Kunst & Kultur

Musical: Jesus Christ Superstar

19.1.23

Bitte hier klicken, um den Inhalt von YouTube zu aktivieren.

Quelle Wikipedia

Auf die Ouvertüre folgt die nachdenkliche Arie „Heaven on their minds“ des Judas Iskariot, in der er den abwesenden Jesus anspricht. Während viele Menschen Jesus für den Sohn Gottes halten, glaubt Judas nicht daran. Er befürchtet, dass Jesus die Situation und die begeisterte Menge aus den Händen gleitet, und dass alle dadurch in Gefahr geraten.

Am Freitag Abend sind Jesus, die Apostel und mehrere Frauen, darunter Maria Magdalena, in Bethanien zusammen. Judas kritisiert Jesu Freundschaft mit der Prostituierten Maria Magdalena, die Jesus ein Schlaflied singt („Try not to get worried, try not to turn on to / Problems that upset you, oh“). Jesus hat der jungen Frau ihre Schuld vergeben und erfreut sich an ihrer Zärtlichkeit. Rice folgt hier, wohl aus dramaturgischen Gründen, einer christlichen Tradition, die die Apostelin Maria aus Magdala (Lk 8,1–3 EU) fälschlicherweise mit Maria von Bethanien und der namenlosen „Sünderin“ aus Naïn (Lk 7,36–50 EU) verschmolzen hat.

Am Palmsonntag beraten die Hohepriester im Palast des Kajaphas in Jerusalem über die Lage. Kajaphas sieht große Gefahren, befürchtet einen Krieg mit den Römern: „I see bad things arising – the crowd crown him king / Which the Romans would ban“. Deshalb schlägt er den anderen vor, Jesus rechtzeitig zu töten, wie man zuvor Johannes den Täufer getötet habe („So like John before him, this Jesus must die“). Außerhalb des Palastes sammelt sich die Menge und jubelt mit „Hosanna Heysanna Sanna Sanna Ho / Sanna Hey Sanna Ho Sanna“ Jesus zu. Kaiphas bittet Jesus vergeblich, die Menge zum Schweigen zu bringen. Der Apostel Simon Zelotes fordert Jesus auf, die Menge zum Befreiungskampf gegen die Römer aufzurufen. Doch Jesus weist das zurück und klagt über Jerusalem, das die Augen vor der Wahrheit verschließe.

Am Montag hat der römische Statthalter Pontius Pilatus einen Traum und sieht die spätere Situation voraus, in der er einen unschuldigen Mann verurteilen muss, weil die Menge es von ihm verlangt. Jesus jagt die Geldverleiher und Händler aus dem Tempel (Tempelreinigung) und wird von einer großen Menge von Blinden, Lahmen und Aussätzigen bedrängt, die alle geheilt werden wollen. Er flieht zu Maria Magdalena, die sich in der Arie „I don’t know how to love him“ ihrer zaghaften Liebe zu Jesus stellt, fasziniert von Jesu Worten und Taten, gleichzeitig durch ihre Vergangenheit verschreckt, einem Mann zu vertrauen.

Am Dienstag vertraut sich Judas, im Glauben, Jesus stoppen zu müssen, um ihm und seinen Jüngern das Leben zu retten, Kajaphas und den anderen Hohepriestern an. Sie überreden ihn, gegen eine Belohnung einen Ort und Zeitpunkt zu verraten, an dem sie Jesus, ungestört von der Menge, festnehmen können („You know his movements – we know the law“).

Am Gründonnerstag möchte Jesus mit seinen Jüngern noch einmal das Pessach-Fest feiern. Er bricht das Brot und segnet den Wein, erzählt seinen Anhängern, dass dies ihr letztes gemeinsames Abendmahl sein werde, bevor er hingerichtet wird. Die Apostel können nicht glauben, was sie da hören, und scheinen überhaupt den Ernst der Sache nicht zu begreifen. „Immer schon wollt’ ich Apostel werden“, singen sie und erzählen einander davon, dass sie einmal die Evangelien schreiben werden. Sie sind offensichtlich nur auf Ruhm aus, den die Freundschaft mit Jesus mit sich bringt. Vor dieser Kulisse der einfältigen Jünger liefern sich Jesus und Judas ein heftiges Wortgefecht, in dem Jesus vorhersagt, dass Judas ihn noch am gleichen Abend verraten werde. Judas seinerseits entgegnet, dass dies doch schließlich Jesu Wille sei. Dann verschwindet er, um die Hohepriester und ihre Wächter zu holen.

Jesus ist allein im Garten Getsemani und betet zu Gott. Keiner der Jünger wacht mit ihm, obwohl er PetrusJohannes und Jakobus zweimal darum bittet. In der Arie „I only want to say / if there is a way / take this cup away from me“ wendet sich Jesus an Gott und bittet ihn, den „bitteren Kelch“ des Todes am Kreuz an ihm vorübergehen zu lassen. Er äußert seine Zweifel daran, ob sein Opfer überhaupt die Erlösung der Menschen bewirken kann oder ob er umsonst sein Leben hingibt, und bittet Gott um ein Zeichen. Am Ende überwindet er die Zweifel und fügt sich dem göttlichen Befehl: „God thy will is hard / but you hold every card“.

Judas betritt mit den Wachen der Hohepriester den Garten und gibt Jesus einen Bruderkuss als Erkennungszeichen. „Judas, verrätst du mich mit einem Kuss?“, fragt Jesus ihn und Judas beginnt zu weinen. Doch Jesus hat ihm bereits vergeben, weiß er doch, dass alles so kommen muss. Die Apostel wachen auf und wollen gegen die Wachleute kämpfen, doch Jesus hält sie davon ab. Er lässt sich ohne Widerstand verhaften, und die Menge fragt ihn im Stil von Reportern: „Tell me Christ how you feel tonight / Do you plan to put up a fight?“ Während Jesus von den Hohepriestern verhört wird, verleugnet Petrus am Feuer gegenüber Leuten, die ihn erkennen, dreimal, dass er Jesus gekannt habe.

Am Karfreitag wird Jesus von Pontius Pilatus auf zynische Art verhört, doch als er auf keine der ihm gestellten Fragen antwortet und da er aus Galiläa stammt, schickt Pilatus ihn zu König Herodes. Dieser tritt wie ein Showmaster auf und fordert den „Superstar“ auf, ein Wunder zu tun, um zu beweisen, dass er tatsächlich Gottes Sohn ist. Die Arie und Selbstinszenierung des Herodes („So you are the Christ, you’re the great Jesus Christ / Prove to me that you‘re divine – change my water into wine“) ist wie eine Revue angelegt. Am Ende ist er wütend auf Jesus, weil dieser nur schweigt, und schickt ihn zurück zu Pilatus.

Judas wird die Folge seiner furchtbaren Tat bewusst. In seiner Verzweiflung wendet er sich zunächst an die Hohenpriester und fragt dann Gott, wieso ausgerechnet er das Werkzeug habe sein müssen, das Jesus verrät. Er erhängt sich in dem Glauben, dass er missbraucht wurde („My God I am sick I’ve been used / And you knew all the time“) und dass Jesus ihn nie wieder werde lieben können.

Pilatus beginnt im zweiten Verhör ein Duett mit Jesus. Jesus sagt: „I look for truth and find that I get damned“ (Joh 18,37 EU), und Pilatus stellt ihm die Frage: „Was ist Wahrheit?“. Anders als in Joh 18,38 EU setzt er seinen Gedankengang fort: „But what is truth? Is truth unchanging law? / We both have truths – are mine the same as yours?“ Er will Jesus retten, den er für unschuldig hält, und versucht, die aufgebrachte Menge zu beruhigen, indem er Jesus auspeitschen lässt. Doch die Menge fordert weiter Jesu Tod am Kreuz und erinnert Pilatus an seine Pflicht gegenüber dem Kaiser in Rom, für Ruhe zu sorgen. Pilatus fragt Jesus: „Where are you from Jesus? What do you want Jesus? Tell me“ (Joh 19,9 EU), doch dieser sagt nur, Pilatus habe gar nichts in der Hand, alles sei vorgegeben. Pilatus gibt seinen Kampf um Jesus auf und überlässt ihn den Henkern („Don’t let me stop your great self-destruction“). Man setzt Jesus die Dornenkrone auf und lädt ihm ein schweres Holzkreuz auf, das er selbst zur Hinrichtungsstätte Golgota tragen soll.

Auf dem Weg dorthin ertönt die Stimme des toten Judas und stellt in einem farbig-schrägen Popsong Fragen aus der Zukunft, aus dem Jahr 1970, an Jesus: Warum er so eine zurückliegende Zeit und so ein abgelegenes Land für seine Mission ausgesucht habe, wie er zu Buddha und Mohammed stehe, ob sein Tod wirklich so geplant gewesen sei.

Die Rockoper endet damit, dass Jesus mit Händen und Füßen am Holzkreuz angenagelt wird. Seine letzten Worte (Lukas 23,34 EUJoh 19,28.30 EULukas 23,46 EU) folgen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, sagt er, bevor das Kreuz aufgerichtet wird, und erntet dafür Spott von den Zuschauern. Am Kreuz hängend fragt Jesus nach seiner Mutter und schließlich kehrt sein Vertrauen in seinen himmlischen Vater zurück: „Vater, meinen Geist befehle ich in deine Hände.“ Jesus stirbt. Die Schlussmusik begleitet die Szene von Jesu Grablegung nach Joh 19,41 EU.



Bewertung:

Kommentar schreibenKommentare (0)
Noch keine Kommentare vorhanden.




Datenschutz

Diese Website benötigt Cookies. Einige von ihnen sind essenziell, während andere helfen, diese Website zu verbessern und spezielle Services ermöglichen. Diese Website verwendet keine Marketing-Cookies.